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Feedback gevenAlles ist yesterday: Service, Ambiente, Qualität und Preis.
15 Jahre lang erarbeitete sich die Inhaberin des Landauer Restaurants „Zum Blumenkorb“ Gundula Grosse zusammen mit ihrem damaligen Partner und Küchenchef Thomas Riemer im „Fünf Bäuerlein“ in der Theaterstraße einen guten Ruf. Das war von 2002 bis 2017. Nun ist sie seit April 2018 in der Königstraße gegenüber des Deutschen Tores ansässig. Ob ihr Koch aus früheren Zeiten auch heute noch am Herd steht, entzieht sich meiner Kenntnis. Möglich wäre es, denn die kulinarische Ausrichtung von damals – ein interessanter, keineswegs alltäglicher Mix aus mediterranen und regionalen Genüssen – hat man auch im „Blumenkorb“ beibehalten. Aber es ist auch durchaus möglich, dass Frau Grosse mittlerweile alleine für die Zubereitung der Speisen verantwortlich ist. Früher wurden in den etwas in die Jahre gekommenen Räumlichkeiten zuerst spanische Tapas, dann Grillhähnchen verkauft. Da roch es die halbe Königstraße hinunter nach Fritteusenfett. So gesehen wurde der Standort „Untertorplatz“ mit dem Einzug des Blumenkorb-Teams um Gundula Grosse kulinarisch aufgewertet. Mit dem Burgerladen „Bagage“ und der „Bengels Bar“ gibt es hier übrigens auch ein paar attraktive Einkehrmöglichkeiten für jüngere Semester. Eigentlich wollte ich hier schon vor ein paar Jahren mal aufschlagen, aber erst ein Treffen mit einem guten alten Freund aus Kindertagen vergangenen November führte mich erstmalig in diese etwas unter dem Radar laufende Einkehradresse. Unser für diesen Abend zuerst anvisiertes Ziel, das von mir schon mehrfach besuchte (und hier bereits rezensierte) Burgerlokal „Bagage“, ließen wir ein paar Meter weiter rechts liegen und entschieden uns spontan für einen Besuch. Mit der Bengels Bar in direkter Nachbarschaft war dann auch das gepflegte Absacken im Anschluss garantiert. Besonders viel los war an jenem Freitagabend nicht. Eine freundliche Servicedame nahm uns in Empfang und ließ uns freie Platzwahl. Frau Grosse werkelte zu der Zeit in der Küche, kam aber später an unseren Tisch und erkundigte sich, ob denn alles in Ordnung war. So mufflig und wortkarg wie die Frau auf anderen Gastro-Portalen beschrieben wird, empfand ich sie keineswegs. Der großzügig angelegte, von einer quaderförmigen Säule zumindest etwas unterteilte Gastraum machte einen gepflegten Eindruck. Die schmucklosen Fliesen aus vergangenen Tagen und die für meinen Geschmack etwas zu helle Beleuchtung nahmen ihm einiges an Gemütlichkeit. Diesem Umstand versuchte man auf den Tischen mit großen Windlichtern flackernd entgegenzuwirken. Der etwas zu hell beleuchtete Gastraum Die schwarz lackierten Bistromöbel aus Holz bildeten einen deutlichen Kontrast zu den pastellfarbenen Wänden. Die roten, leidlich bequemen Sitzkissen gingen Ton in Ton mit den Tischläufern. Das Lokal hat seine schönen Ecken Das dekorative, damals auch im „Bäuerlein“ stehende Barriquefass hatte scheinbar überlebt. Es wirkte wie eine trutzige Reminiszenz an alte Zeiten und füllte eine Freifläche zwischen den Tischen in der Nähe des Eingangsbereichs. Das Barriquefass von einst begrüßt hier die Gäste Nicht lange nachdem wir Platz genommen hatten wurde die mannshohe Tafel mit dem Speisenangebot vor unserem Tisch postiert. Diese kannte ich noch von meinen wenigen Besuchen im „Bäuerlein“. Die Karte mit den Stammgerichten von damals gibt es nicht mehr. Aber einige von ihnen hatten es auf das saisonal wechselnde, von jeweils neun verschiedenen Vor- und Hauptspeisen kündende, angekreidete Speisenprogramm geschafft. Da waren einige wirklich interessant klingende Gerichte dabei. Gebratener Fenchel mit Parmaschinken, provenzalische Gemüsecrèmesuppe, Sauerkrautrahmsuppe mit Saumagenwürfel und Avocado-Orangensalat mit Garnelen im Kartoffelmantel ließen mich bereits beim Studieren der abwechslungsreichen Vorwegauswahl aufhorchen. Bei den Hauptgerichten ging es dann etwas hausmannsköstlicher zu. Kotelett, Parmesanschnitzel, Rumpsteak und der berühmte Pfälzer Teller ließen Karnivorenherzen höherschlagen. Aber auch an die Fleischverzichter hatte man mit frischen Steinpilztortelloni an Gorgonzolasauce und Nudeln mit Ratatouille und Schafskäse gedacht. Als Weinempfehlung des Monats grüßte auf einer kleinen Schiefertafel die rote Cuvée Carlo vom Weingut Karl Pfaffmann aus Walsheim mit einem freundlichen Viertelpreis von 5,60 Euro. Aber auch die anderen, vornehmlich aus der Südpfalz stammenden Kreszenzen, die in der gut sortierten Weinkarte gelistet waren, ließen sich – sowohl offen ausgeschenkt als auch in der Flasche – zu durchweg akzeptablen Preisen genießen. Da legten wir doch gerne den Schwerpunkt in der glasweise abgefüllten Viertelliterklasse. Meinen Tischgenossen gelüstete es zum Einstieg nach einem trocken ausgebauten Riesling vom Weingut Dr. Wehrheim (Birkweiler) für 6,90 Euro, während mich ein frischfruchtiger Weißburgunder aus der Pfalz (5,50 Euro) – Weingut habe ich vergessen – adäquat abholte. Später gesellten sich noch ein ganz famoser, knarztrockener Pfaffmann-Silvaner (4,80 Euro) sowie eine sehr leckere Rotwein-Cuvée namens „Guillaume“ (7,80 Euro) aus dem Hause Friedrich Becker (Schweigen) hinzu. Wer gut trinkt, braucht eine ebensolche Grundlage in fester Form. Mein Kumpel begnügte sich mit einem ordinären Wurstsalat mit Pommes (11,80 Euro), während ich einmal mehr meinem erklärten Lieblingssalat vom Feld mit Speck und Croutons (7,90 Euro) nicht widerstehen konnte. Dieser war allerdings nur als Vorspeise gedacht. Als Hauptgericht wollte ich mir nonchalant eine zweite Vorspeise, die Büsumer Krabben in Cayenne-Butter auf geröstetem Brot und an Salatgarnitur (15,50 Euro), schmecken – getreu dem Motto „Zwei Snacks ergeben auch eine Mahlzeit!“. Mein Gegenüber musste dann mitansehen, wie ich mir den schmackig angemachten Feldsalat mit knusprigen, frisch der Pfanne entnommenen Buttercroutons und nicht übertrieben würzigen Speckwürfeln schmecken ließ. Feldsalat mit viel Geschmack und Knack In die feine, mit ein wenig Sahne verfeinerte Essig-Öl-Vinaigrette hätte ich mich glatt reinlegen können, so gut mundete mir das flüssige Rapunzel-Tuning. Es gibt wenig, was ich im Monat November mehr mag als frisch vom Acker geholten Feldsalat. Vor allem, wenn – wie hier der Fall – die Croutons nicht aus der Packung kommen und der Brutzelspeck schön kross und nicht übersalzen ausfällt. Genauso mag ich ihn.... Angenehm vorgesättigt ging es in Runde Zwei. Zu dem mit Zwiebeln und Essiggürkchen verfeinerten Wurstsalat meines Kompagnons gesellten sich dicke Steakhouse-Pommes, die auch ausreichend gesalzen auf der Glasplatte landeten. Eine von Rohkost und Salatblättern kündende Garnitur verlieh dem Teller sein grünes Gewissen. Ehrlicher Wurstsalat mit Pommes Seinen Aussagen zufolge war das ein grundehrlicher „Wurschdsalaad“ mit zupackender Essig-Öl-Marinade. Der gute Silvaner vom Pfaffmann schien zu diesem deftigen Schmankerl aus der kalten Pfälzer Wurstküche auch keine allzu schlechte Figur abzugeben. Mein kulinarischer Ausflug an die Küste geriet dank der warmen, angenehm scharfen Cayenne-Butter, in der die Nordseekrabben kurz zuvor geschwenkt worden waren, zum leckersten „Fischbrötchen“ seit langer Zeit. Krabbencrostini leicht pikant Auch dem Meeressnack wurde eine großzügig bemessene Salatgarnitur an die Seite gestellt, die den Teller etwas auffrischte und in der Summe auch gut sättigte. Toller Snack zum Wein Mit meinen beiden Vorspeisen hatte ich mich definitiv nicht verwählt und zudem eine gute Basis für die darauffolgenden Gerstensäfte beim „Work-Out“ in der „Bengels Bar“ nebenan gelegt. Mein guter alter Freund und ich haben es beide sehr genossen, nach so langer Zeit mal wieder zusammenzusitzen, eine Kleinigkeit zu essen und uns dabei gediegen einen reinzuschütten. Dass dabei die Kulinarik nicht die Hauptrolle spielte, war der Besonderheit dieses Treffens geschuldet. Im „Blumenkorb“ würde ich jederzeit wieder einkehren, da hier auch die einfachen Dinge mit Anspruch und „Schmackes“ auf dem Tisch landen und sich die Weinpreise noch in einem gastfreundlichen Rahmen bewegen. Die Servicedame, die uns an diesem Abend bediente, machte ihre Sache gut. Da wir uns jede Menge zu erzählen hatten, störte es auch nicht weiter, dass wir sie nicht allzu oft zu Gesicht bekamen. Nachtrag Dieser denkwürdige Abend unter guten Kumpels schreit förmlich nach einer Wiederholungstat. Wobei wir An- und Rückfahrt zukünftig eher mit dem Taxi oder dem ÖPNV organisieren sollten. Wäre wohl vernünftiger…